Eines kann ich Ihnen gleich zu Beginn versprechen: Auch Sie können mit wenig Equipment und Know-how tolle Produktfotos schiessen. Dazu benötigen Sie keine teure Ausrüstung und der Aufbau des Settings ist weniger aufwändig als Sie vielleicht denken. Jedoch gibt es einige Punkte, auf die Sie unbedingt achten sollten. Wenn Sie sich daran orientieren, kann nichts mehr schief gehen.
Das richtige Equipment für Ihre Produktfotos
Das Aufnahmegerät – Handy oder Kamera
Ein Smartphone reicht für Produktfotos die auf Ihren Social-Media-Kanälen, Ihrer Website oder Ihrem Online-Shop erscheinen, völlig aus. Natürlich können sie die Bilder auch mit einer Kamera machen. Denken Sie aber daran, dass dies zusätzliche Arbeitsschritte mit sich bringt, weil Sie die Fotos anschliessend erst auf Ihren Rechner oder Ihr Smartphone übertragen müssen.
Die Beleuchtung
Das A und O für gute Fotos ist gutes Licht. Das bedeutet konkret, dass Sie in schlecht beleuchteten, düsteren Räumen ohne zusätzliche Lichtquelle keine hochwertigen Fotos machen können. Unsere Handykameras sind unterdessen technisch sehr weit entwickelt und vieles wird automatisch von den Einstellungen ausgeglichen. Das kann jedoch zur Folge haben, dass die Bildqualität abnimmt. Die Fotos wirken körnig, wichtige Details verschwinden in schattigen Bildteilen oder gehen vollständig verloren. Das ist schade und wird Ihre Kunden nicht von der Qualität Ihrer Produkte überzeugen.
Aus diesem Grund fotografieren Sie am besten bei Tageslicht an einem Platz direkt am Fenster. Alternativ können Sie sich auch schon für wenig Geld ein Setup mit Ringleuchten oder separate Dauerlichter zur Fotografie Ihrer Produkte kaufen. Wir haben für Sie ein optimales Starter Set herausgesucht.
Für den Anfang tut es natürlich auch eine einfache Schreibtischlampe. Diese wird allerdings harte Schatten erzeugen, was bei Produktfotos für gewöhnlich nicht gerne gesehen wird. Aber auch für dieses Problem haben wir eine einfache Lösung: Nehmen Sie sich ein Backpapier und halten Sie dieses direkt vor die Lampe. Das Papier wirkt wie ein Diffusor und hilft das Licht gleichmässig zu verteilen, wodurch auch die Schatten weicher werden.
Das Setting könnte beispielsweise so aussehen:
Das Konzept für den Wiedererkennungswert
Machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie Ihr Produkt in Szene setzen wollen. Welche Wirkung wollen Sie beim Betrachter erzielen und welche Eigenschaft Ihres Produktes wollen Sie betonen? Für den professionellen Eindruck Ihres KMU ist es wichtig, dass Ihre Produktaufnahmen einheitlich gestaltet sind.
Eine Möglichkeit für schlichte und zeitlose Produktfotos ist ein neutraler weisser Hintergrund. Nehmen Sie sich dafür ein Papier in A3 oder A2 Format. Dieses befestigen Sie an einer Wand, sodass es in einem sanften Bogen auf dem Untergrund aufliegt. Dadurch, dass keine Ecken und Kanten sichtbar sind, entsteht der Eindruck eines unendlichen Raumes. Das Produkt steht somit klar im Fokus und der Betrachter wird nicht abgelenkt. Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung einer Aufnahmebox. Diese gibt es in unterschiedlichen Grössen, mit oder ohne integrierter Beleuchtung online zu kaufen.
Auch mit themenbezogenen Szenerien können Sie ihre Produkte wunderbar ins Rampenlicht rücken. Eine Pfeffermühle beispielsweise darf gerne auf dem gedeckten Esstisch fotografiert werden. Bei solchen Inszenierungen müssen sie besonders darauf achten, dass andere Gegenstände nicht vom eigentlichen Produkt ablenken. Das schaffen Sie, indem Sie das Hauptprodukt ins Zentrum rücken und die anderen Gegenstände in einem grösseren Abstand dazu platzieren.
Die richtigen Perspektiven und Ansichten
Entscheidend ist auch der Winkel, aus dem Sie Ihre Aufnahmen schiessen. Bei den meisten Produkten lohnt es sich, mehr als eine Perspektive zu fotografieren, damit der Betrachter einen umfassenden Eindruck des Produktes bekommt. Überlegen Sie sich, welche Ansichten für den Kunden spannend sind und versetzen Sie sich selbst in die Lage des Käufers. Was würden Sie sehen wollen, bevor Sie diesen Gegenstand kaufen? Bei einer Handtasche beispielsweise ist nicht nur der äussere Eindruck wichtig, sondern auch das Innenleben entscheidend. Wo befinden sich Reissverschlüsse und wie sind die Fächer aufgeteilt?
Machen Sie auch Detailaufnahmen und betonen Sie so die Besonderheiten Ihrer Produkte.
Empfehlenswert ist die Anschaffung eines kleinen Handy-Stativs. Damit wird es Ihnen leicht fallen verschiedene Produkte nacheinander aus derselben Perspektive zu fotografieren. Das ist wichtig für die einheitliche Präsentation Ihrer Produkte. Wenn Sie im manuellen Modus fotografieren, können sie dank des Stativs auch längere Verschlusszeiten verwenden, ohne dass das Bild verwackelt.
Der Aufnahmemodus für Profis
Für die Aufnahmen empfehle ich Ihnen im Kamera-Menu Ihres Smartphones in den Profi-Modus zu wechseln. Hier können Sie die Einstellungen kontrollieren und manuell anpassen. So werden Sie die bestmögliche Bildqualität erzielen.
Crashkurs Kameraeinstellungen
Nun ein kurzer Crashkurs über die beiden wichtigsten Kameraeinstellungen und ihre Auswirkungen auf das Foto:
- Die ISO bestimmt die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors und sollte immer so tief wie möglich gehalten werden. Ideal ist ein Wert von 100. Wenn Sie die ISO erhöhen, wird das Bild zwar heller, es verliert aber auch stark an Qualität. Das wollen wir vermeiden. Falls das Bild mit ISO 100 zu dunkel ist, passen wir deshalb die Verschlusszeit an.
- Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor fällt, beispielsweise 1/30 Sekunde. Damit hat sie ebenfalls einen Einfluss auf die Helligkeit des Fotos. Je länger die Verschlusszeit ist, desto grösser wird aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Foto verwackelt. Hier hilft ein Handy-Stativ. Damit sind lange Verschlusszeiten kein Problem und Sie werden tolle Ergebnisse erzielen!
Der krönende Abschluss: Die Bildbearbeitung
Wenn die Aufnahmen im Kasten sind, stehen Sie kurz vor dem Ziel. Nun können Sie Ihre Fotos mit einem kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm optimieren und so das Beste aus Ihren Aufnahmen herausholen. Empfehlenswert sind zum Beispiel die Apps Photoshop Express, Snapseed im Google Play Store / App Store oder Adobe Lightroom. Sie alle bieten Ihnen die Möglichkeit Helligkeitswerte, Farben und vieles mehr an Ihren Fotos anzupassen. Am besten probieren Sie sich durch die verschiedenen Einstellungen durch.
Aber Achtung: Vermeiden Sie die Verwendung von Filtern! Diese erzeugen schnell einen künstlichen Effekt, wirken unecht und lassen ein Produkt billig wirken.
Ihre Produktfotos sollten farblich möglichst genau dem Originalgegenstand entsprechen. Laut einer Studie sind 22% der Online-Produktretouren darauf zurückzuführen, dass die bestellten Artikel anders aussehen als auf den Fotos. Quelle: weebly.com
Mit diesen Tipps und Tricks sind sie nun bestens darauf vorbereitet, ihre eigenen Produkte wunderbar in Szene zu setzen. Ihre Kunden werden es Ihnen danken und die Verkaufszahlen werden für sich sprechen. Denn gute Produktfotos können bei Ihren Käufern Wunder bewirken.